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Octobre 1941 - Rapport du SD -
Alsaciens-Lorrains en France occupée venus se
réinstaller en Allemagne
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Der Befehlshaber der
Sichercheitspolizei und des SD in Lothringen-Saarpfalz
Metz, den - 8. 0kt 1941
Buch-Nr. VI La/H
An die
Einwanderungszentrale
Nebenstelle Paris
z.Hd. von SS-Sturmbannführer v. Mahlsen
Paris 60
Avenue Victor Hugo
Betr. Lage der Elsaß-Lothringer im besetzten Frankreich, welche sich
zur Umsiedlung nach Deutschland gemeldet haben
Vorg.: Ohne
Anlg. 1
Anliegend ein Bericht in obiger Angelegenheit zur Kenntnisnahme und
Beachtung.
Der Bericht ist inhaltlich der erste dieser Art, der hier eingeht.
Soweit die Tatsachen zutreffen, erläutert der Bericht die schwierige
Lage, in der sich die Elsaß-Lothringer, die sich zur Rückkehr in
ihre Heimat gemeldet haben, befinden.
Es wird gebeten, zu diesem Bericht Stellung zu nehmen, um einmal den
Berichterstatter beurteilen zu können, zum anderen eine Übersicht
über die Lage der Elsaß-Lothringer im besetzten und eventuell im
unbesetzten Gebiet zu erhalten, da hiesige VM hierüber die wider-sprechendsten
Angaben machen.
Abschrift
Betr.: Lage der Lothringer und Elsässer im besetzten Frankreich,
welche sich zur Umsiedlung nach Deutschland gemeldet haben
Die verschiedenen im besetzten Frankreich wohnenden Elsässer und
Lothringer haben sich im Herbst 1940 bei den zuständigen
Militärdienststellen z.B. bei der Außenwache der Ortskommandantur
Blamont zur Umsiedlung ins Reich gemeldet. Es wurde ihnen damals
mitgeteilt, daß sie an ihrem jetzigen Wohnort notwendig gebraucht
würden und noch gar nicht feststünde, ob nicht diese Orte es handelt
sich um das Grenzgebiet zwischen Nancy und der deutschen Grenze -
doch noch deutsch würden Noch vor wenigen Tagen sagte der
Kriegswirtschaftsrat Pichler in Luneville zu dem elsässischen Bauern
Emil Brua aus Rimoncourt : „Man weiß noch nicht, wo die Grenze fällt;
bleiben Sie wo Sie sind !“ Ein ähnlicher Bescheid wurde dem Pächter
Bleichner aus Herbeviller, einem Lothringer und dem Bäckermeister
Ernst Endres aus Avricourt, der allerdings nur 100 m von der
deutschen Grenze entfernt wohnt.
Die Außenwache Blamont teilte mit, daß sich die betreffenden
Umsiedler mit der damaligen Eintragung ein Recht erworben hätten,
jetzt ein Gesuch zwecks Umsiedlung einzureichen. Außer den
Personalangaben soll auch mitgeteilt werden, in welche Gebiete von
Elsaß und Lothringen oder des Reiches sie wollen. Die betroffenen
Personen haben aber gar keine Ahnung und sind auch nicht verständigt
worden, daß sie jetzt noch einmal ein Gesuch einreichen müssen.
Da bei den Nachbarn und auch bei den französischen Behörden die
Umsiedler langsam bekannt geworden sind werden sie von dort bei
jeder sich bietenden Gelegenheit gedrückt. So beschwert sich der
Bauer Emil Brua aus Rimoncourt, daß seine im Krieg von der
polnischen Legion entführte siebenjährige Stute im damaligen Wert
von Fs 24 000. - mit Frs. 12 575. - eingeschätzt worden ist, während
seine Nachbarn für viel wertlosere Pferde durchschnittl. frs. 18 000
erhielten. Heute kostet ein solches Pferd ca. Frs. 40 000. (Beschwerde
bei Kriegswirtschaftsrat Pichler, Luneville eingereicht). Die
Umsiedler beschweren sich, daß sie den Schikanen der Franzosen
schutzlos ausgeliefert sind, da der deutsche Bezirkskommandant.
Hauptmann Wagenführer, beim französ. Unterpräfekten in Luneville
wohnt, mit diesem auf die Jagd geht und ganz unter dessen Einfluß
stunde. So wurde dem vorerwähnten Bäckermeister Endres in Avricourt
von einem deutschen Wehrmachtsangehörigen vertraulich mitgeteilt,
daß der franz. Unterpräfekt von Luneville zum Hauptmann Wagenführer
folgendes gesagt hat : "Der Endres war immer ein schlechter Franzose
und wird auch nie ein guter Deutscher werden.“ Dies sei auch der
Grund, warum Endres verschiedene Gesuche nicht genehmigt bekam.
So weit bisher festgestellt werden konnte, sind die im besetzten
Frankreich auf die Umsiedlung wartenden Volksdeutschen lothr. und
elsässischer Abstammung von keiner Seite beraten und wissen auch
nicht, daß sie sich selber nach einer Ansiedlungsmöglichkeit im
deutschen Volksraum umsehen müssen. Ein Teil von ihnen besitzt
Grenzausweise der Feldkommandantur Nancy. Sie sind verbittert, daß
sie, trotz ihrer Hinweise, als Franzosen geführt werden, und nicht
als Elsässer, Lothringer oder Volksdeutsche. In einem einzigen
Grenzausweis war diese Spalte leer (Endres, Avricourt)
Rückwanderung nach Elsass-Lothringen.
Der Chef der Zivilverwaltung in Lothringen hat letzten Termin für
die Antragsstellung auf Rückkehr nach Lothringen auf 1.10.41 für
diejenigen volksdeutschen Angesiedelten, Ausgewiesenen, Evakuierten
und Flüchtlinge festgesetzt, die bei deutschen militärischen und
zivilen Dienststellen oder nachgewiesenermassen im deutschen
Interesse in Frankreich tätig sind. Nach diesem Zeitpunkt werden
Anträge auf Rückführung aus diesem Personenkreis nicht mehr
entgegengenommen.
Soweit Anträge auf Rückkehr nach Lothringen bereits gestellt wurden,
ist eine neuerliche Antragsstellung nicht mehr erforderlich.
Die Anträge können schriftlich oder mündlich bei den zuständigen
Feld- oder Kreiskommandanturen, in Paris beim Militärbefehlshaber in
Frankreich, Abt. V I (rück), Avenue Victor Hugo 60, gestellt werden.
Entnommen der Zeitung „Soldat im Westen" vom 23/9.
- Folge 239-
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