Dans l'article « Août 1870 : portes
fermées=système criminel ? » on voit que « Les journaux
allemands se plaignent de ce que les armées prussiennes ont
trouvé toutes les maisons, depuis Blamont jusqu'à Lunéville,
hermétiquement fermées.».
Pourtant dans l'article « 1870 -
Etat-major prussien », l'observateur britannique nous relate
son agréable séjour le 15 août 1870 chez le drapier Constantin Cloud.
La polémique reste entière avec les deux articles ci-dessous :
-
Le
Landshuter Zeitung
présente Blâmont comme une ville vidée d'habitant, au point
que le soldat qui témoigne précise « im ganzen Hause, vom
Keller bis zum Giebel, und in den großen Stallräumen nicht
Kind noch Kegel, nicht Hund noch Katze zu erblicken » («
dans toute la maison, de la cave au pignon, et dans les
grandes pièces de l'écurie, ni femme ni enfant, ni chien ni
chat ne peut être vu ! »)
-
Autre version cependant
chez Ludwig Pietsch :
s'il écrit effectivement « auch hier ist jede Thür und
jeder Fensterladen in allen Stockwerken verschlossen, und
der ganze Ort sieht wie verlassen oder ausgestorben aus »
(« ici aussi, chaque porte et volet de chaque étage est
verrouillé, et tout l'endroit semble désert »),
il ajoute immédiatement « Allmälig öffnen sich wohl hie
und da Thore und Jalousien, die Einwohner stecken die Köpfe
heraus » (« Peu à peu, ça et là, grilles et volets
s'ouvrent, les habitants sortent la tête »), avant de
relater l'accueil très chaleureux, avec dîner et vins, qui
lui est fait après avoir frappé au hasard à une porte de la
rue principale.
Nous n'avons d'ailleurs
jamais rencontré de témoignages d'habitants indiquant un
quelconque exode, ou même fuite temporaire. Il semble donc que
très majoritairement les habitants sont restés cloitrés chez
eux.
Rappelons que le 2 août, l'armée
française traversait Blâmont en montant vers la frontière. Que
les 8 et 9 août, l'armée française
se repliait par Blâmont, en remontant vers Nancy, puis Châlons
et Sedan.
Le 14 août, la France est toujours en guerre : les plaintes de
l'envahisseur allemand apparaissent donc comme excessives,
puisqu'ils ne rencontrent ni combattants, ni terre brulée, ni
sabotage, ni même exode de la population. Le 6 août les
cuirassiers français de Lunéville ont chargé à la bataille de
Woerth (charge de Reischoffen) : comment les troupes allemands
pourraient-elles à Blâmont être accueillies en liesse huit jours
plus tard ?
Landshuter
Zeitung : niederbayerisches Heimatblatt für Stadt und Land
28 AUGUST 1870
Vom Kriege.
Aus Blamont, 14. August, schreibt, wie es scheint, ein Offizier
der Südarmee der allg. Ztg.: Hier in Blamont sind zahlreiche und
meist gerade die wohlhabendsten Einwoner ausihren elegant
eingerichteten Häusern geflüchtet - eine Thorheit, der man auch
schon in Saarburg nicht selten begegnete, und die für das im
Stich gelassene Eigenthum der unvernünftigen Leute die
nachtheiligsten Folgen haben könnte, wenn unsere Offiziere und
Mannschaften, die sich's lächelnd in den verwaisten Wohnungen
bequem machen, nicht mit der äußersten Sorgfalt das ihnen
preisgegebene fremde Besitzthum schonten. Ich selbst schreibe
diese Zeilen in einem mit allem Comfort der Neuzeit luxuriös
ausgestatteten Zimmer auf einem schwarzen Marmortisch. Rechts
und links stehen zwei mit schneeigem Leinenzeug überzogene
Himmelbetten mit seidenen Decken und schweren Damastvorhängen,
die von vergoldeten Reifen zusammengehalten werden; ringsum
Schränke von polirtem Nußbaumholz. Marmor Consolen, große
Spiegel in Goldrahmen, in der Mitte ein reichverzierter Ofen mit
Marmorplatten - aber im ganzen Hause, vom Keller bis zum Giebel,
und in den großen Stallräumen nicht Kind noch Kegel, nicht Hund
noch Katze zu erblicken !
Von Berlin bis
Paris
Ludwig Pietsch
Ed. Berlin : Verlag von Otto Janke, 1871
15 août
Der letzte Rest des heutigen Weges, die 12 Kilometer Pappel-Chaussee,
in leise gewellter Fläche, in glühender Mittagsonne,müde auf
müdem Gaul, zwischen reizlosen Stoppelfeldern, an niederen
Weinbergen vorüber, durch eine, scheinbar von jedem Leben
verlassene, Landschaft, war dennoch dazu angethan, unserer
Frische den ihrigen, den Rest nämlich, zu geben. Endlich um 2
Uhr links auf der Höhe die malerische Ruine des von Bernhard von
Weimar zerstörten Schlosses von Blamont aus dem dichten Kranze
der Obstbäume der sie umgebenden Gärten aufragend, und vor uns
am mäßig geneigten Abhange die große Hauptstraße der saubern,
hübschen Landstadt. Noch ist Hauptquartier und Mannschaft von
vergeblichen Bemühungen in Anspruch genommen, die angewiesenen,
oder etwa sonst noch disponibeln, Quartiere für Pferde und
Menschen zu suchen, was nicht ohne Schwierigkeiten, in Bezug auf
erstere zumal, zu bewerkstelligen ist ; denn auch hier ist jede
Thür und jeder Fensterladen in allen Stockwerken verschlossen,
und der ganze Ort sieht wie verlassen oder ausgestorben aus.
Allmälig öffnen sich wohl hie und da Thore und Jalousien, die
Einwohner stecken die Köpfe heraus, und zwischen unseren
Soldaten und ihren unfreiwilligen Quartiergebern entspinnen sich
höchst merkwürdige Unterhaltungen und internationale
Verständigungsversuche, die nicht immer zu dem für beide Theile
erwünschtesten Resultate führen. „ So ein bischen Französisch,
das is doch gar zu schön ", singt der gebildete Hausknecht - und
wie mancher seiner hier in Waffen klirrenden Collegen findet
volle Ursache, die tiefe Wahrheit dieses David Kalisch'schen
Gedankens zu erproben !
Auf's Gerathewohl an eine Hausthür in der Hauptstraße pochend,
sehe ich mich von meinem guten Glücke gerade an die beste Stelle
geführt. Mich und meinen Begleiter, den mir schnell befreundeten
Glogauer Oberarzt Dr. Neumann empfängt eine liebenswürdige
echtfranzösische Familie, alte, mittlere und junge Damen in
weißen Häubchen, mit einem bald siebzigjährigen Hausherrn (die
jüngeren Männer des Hauses sind theils verstorben, theils in der
Armee) ; empfängt uns mit einer herzlich verbindlichen
Gastfreundschaft und Aufmerksamkeit auf unsere Wünsche und
Bedürfnisse, welche in Feindesland doppelt angenehm und doppelt
überraschend wirkt. Im schönen dunkelrothen Weine von des
Hausherrn eigenem Gewächsund Kelter wird beim forglich
bereiteten Diner manch' Glas auf den baldigen Frieden und auf
die Brüderlichkeit der Nationen geleert, wozu draußen freilich
die ewig und ewig durch die Stadt rasselnden Colonnen eine wenig
harmonische Musik machen . - Den armen Soldaten wird es in der
Mehrzahl nicht so gut : die Verpflegung scheint schon bei dieser
Escorte viel zu wünschen übrig zu lassen, und wie viel mehr erst
bei denen draußen im Felde ! Sie müssen immer wieder in's
gewaltsame Requiriren zurückfallen ; und von welch'
demoralisirender Wirkung das zuleßt, wenn diese Zustände noch
lange dauern, werden muß, liegt auf der Hand. Ein endliches
Standhalten des Feindes, ein neuer und hoffentlich
entscheidender Kampf ist das, was wir am meisten zu ersehnen
haben. Auch die Natur unserer Soldaten kann diese Gewaltmärsche,
wie bisher bei ungenügender Nahrung, nicht mehr ertragen. Und
jeder Pflaumenbaum, jeder Weinstock und jeder trübe Brunnen am
Wege mehrt die dringende Gefahr.
Außer seiner schön, in großen gepflegten Gärten gelegenen Ruine
mit herrlicher Aussicht über die weite Hügellandschaft, hat
Blamont in seiner erst etwa vierzehn Jahre alten, consequent und
solide in grauröthlichem Sandstein in den Formen frühgothischer
Kunst ausgeführten, zweithürmigen, dreischiffigen Mauritius
kirche eine anständige Sehenswürdigkeit. Aber es ist nicht Zeit
mehr, noch von ihr und von den Stunden in diesem Städtchen an
der Vezouze zu erzählen. Unten vor meinem Fenster wettert und
schnarrt bereits das Commandowort meines Freundes Tieße, der
seine Compagnie 58r zum Weitermarsch rangirt, von der nächsten
Straße her tönt die Musik, unter deren Klängen die
Bataillonsfahne aus dem Hauptquartier abgeholt wird. Mein
brauner Wallach steht gesattelt. Es geht weiter zum langen
Marsche, und ich schließe Brief und Mappe.
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